Nahbesprechungseffekt und Schalleinfallswinkel

Nahbesprechungseffekt

 Aus: J. M. Eargle, Handbook of Recording Engineering, Van Nostrand Reinhold, New York, 1992, S.87.

Nahbesprechungseffekt: Berechnet für ein Mikrofon mit Nierencharakteristik bei festem Abstand vom Mikrofon zur Schallquelle und dem Schalleinfallswinkel als Parameter.

Versuchen Sie zu verstehen, was diese Abbildung aussagt:

1. Stärkste Anhebung der tiefen Frequenzen bei Schalleinfall aus der 0°-Richtung (von vorn).

2. Bei 90° Schalleinfall (von der Seite) ist der Frequenzgang in den Tiefen gerade – also kein Naheffekt.

3. Wieder starke Tiefenanhebung bei Schalleinfall aus der 180°-Richtung (von hinten). Sie wissen sicher, dass sich der Druckskalar (Kugel) mit dem Schalleinfallswinkel nicht verändert, sondern nur der Druckgradient (Acht) als Vektor für den Nahbesprechungseffekt verantwortlich ist.

Bei einer Frequenz um 1000 Hz sieht eine Niere im Prinzip folgendermaßen aus:

Nahbesprechungseffekt 2

Stellen Sie sich den Druckgradienten als Achtercharakteristik vor. Denken Sie daran, dass die in Richtung 180° zeigende "Keule" negativ ist und versuchen Sie den Nahbesprechungseffekt in Abhängigkeit vom Schalleinfallswinkel zu verstehen.

Merke: Aus seitlicher 90°-Schalleinfallsrichtung auf Richtmikrofone ist der Nahbesprechungseffekt, also der Tiefenanstieg theoretisch nicht vorhanden. Diese praktisch anwendbare Tatsache ist allgemein wenig bekannt.

● Der Nahbesprechungseffekt wird manchmal Naheffekt genannt, weil er auch für Musik und nicht allein für Sprache gilt.